mehr grün auf anthrazit
Balkonplanung Artikel wie man in einfachen Schritten den Balkon plant

Balkonplanung in 5 einfachen Schritten

Wenn man Grün am Balkon will und dies noch in Form von Gemüseanbau, der funktionieren und Ertrag bringen soll, dann wird die Balkonplanung komplexer. Wie man als Balkongarten-Newbie seinen Balkon einteilt (so, dass noch Platz für Notwendigkeiten wie einen Tisch, Sitzgelegenheit und – ganz wichtig bei männlichen Mitbewohnern – einen Grill bleibt) erkläre ich euch am Beispiel Balkonparadies.

Um einen groben ersten Überblick zu bekommen empfehle ich folgendes Vorgehen:

  1. Die Abmessungen des Balkons aufnehmen
  2. Die Himmelsrichtung und die Wetterseite ausfindig machen
  3. Festlegen, wie viel Platz man für Pflanzen verwenden will
  4. Aussuchen, welche Pflanzen vom Klima her passen
  5. Verfügbare Flächen planen

Und nun im Detail:

1. Die Abmessungen des Balkons aufnehmen

Das ist eine einfache Übung – entweder man schaut im Grundriss nach oder man misst eben den Balkon aus. Wichtig dabei ist nur, sich akribisch zu notieren, wo man welche Masse nimmt. Am besten geht das, indem man eine Skizze macht und in diese gleich vor Ort die Abmessungen einzeichnet.

Balkonplanung Balkonskizze von balconybotanista

Sehr simple Balkonskizze von balconybotanista

2. Die Himmelsrichtung und die Wetterseite ausfindig machen

Wer noch nicht weiss, in welche Himmelsrichtung in etwa der eigene Balkon angelegt ist, der kann dies sehr schnell bestimmen. Man bleibt dazu einfach einen Tag lang am Balkon sitzen, schaut der Sonne zu und vermerkt, zu welcher Uhrzeit sie einem ins Gesicht scheint:

In der Früh: Osten

Mittags: Süden

Später Nachmittag / Abends: Westen

Nie: Norden

🙂 So, Scherz beiseite..

Man kann auch einen Kompass verwenden, oder noch unkomplizierter, eine Kompassapp herunterladen und sich einmal für zwei Minuten auf den Balkon stellen…

… oder man weiss aus Wohnintuition heraus, in welche Himmelsrichtung der Balkon zeigt.

Die „Wetterseite“

Die Wetterseite ist die Himmelsrichtung, aus der das Wetter häufig kommt. Im Grunde geht es darum, festzustellen, aus welcher Windrichtung am öftesten der Wind weht. Das ist auch die Seite, von der gefühlt „das Wetter kommt“ da Niederschlag meist von der dominanten Windrichtung an Gebäude und Fassaden geweht wird.

Bei mir in Tirol ist das der Westen, schlimme Stürme kamen meistens vom Norden über die Berge.

In Kreuzlingen, Thurgau ist es auch der Westen.

Wer pragmatisch und faul ist, kann auch anhand der ungleichmässigen Fensterverdreckung eruieren, woher der Niederschlag meist vom Wind ans Fester geblasen wird. Blöd nur, wenn man gerade in einem Anfall von Arbeitswut die Fester geputzt hat…

Man kann das aber natürlich auch nachlesen:

Außertropische Westwindzone, ektropischer Westwindgürtel, eine im Mittel zwischen 35-60° Breite auf beiden Hemisphären näherungsweise breitenkreisparallel auftretende Zone, in der von West nach Ost gerichtete Luftströmungen hoher Windgeschwindigkeit in allen Höhenniveaus ganzjährig dominieren. (http://www.spektrum.de/lexikon/geographie/aussertropische-westwindzone/642 )“

Ich habe die Fensterverdreckungsmethode gewählt – sie bot sich gerade an und ist neben Vogelfreundlichkeit ein weiteres Argument für eine gelassene Putzpolitik.

Hat man Himmelsrichtung und Wetterseite bestimmt, kann man damit weitermachen, die Sonneneinstrahlung morgens, mittags und abends auf der zu bepflanzenden Fläche einzuzeichnen. Das hilft später sehr beim Planen welche Pflanzen am besten wo stehen sollten.

Ich habe dazu meinen Balkon skizziert und die von der Sonne bestrahlte Fläche morgens, mittags und abends eingezeichnet.

Wichtig ist dabei, dass die Schatten, die das Balkongeländer evtl. wirft, berücksichtigt werden (siehe Bildergalerie unten).

 

Balkonplanung Balconybotanista Balkon Sonneneinstrahlung am Morgen

Balconybotanista Balkon Sonneneinstrahlung am Morgen

 

Balkonplanung Balconybotanista Balkon in der Mittagssonne

Balconybotanista Balkon in der Mittagssonne (Südbalkon! – nach Norden liegt das Wohnzimmer, dort kann man an Sommertagen saunieren…)

 

Balkonplanung: Balconybotanista Balkon in der Abendsonne

Balconybotanista Balkon in der Abendsonne – Windrichtung ist auch schon eingezeichnet

 

3. Überlegen, wie viel Platz man für Pflanzen verwenden will

Bevor man also ob des gemessenen Platzes in Verzückung gerät und alles zuplant, sollte man sich durchaus noch darüber im Klaren werden (wenn man mit anderen Menschen zusammenlebt «einig werden»), wie viel Platz man für andere Balkontätigkeiten braucht. Bei balconybotanistas besserer Hälfte ist eine solch essenziel wichtige Tätigkeit das Grillen. Platz für Grill, Tisch und Sessel musste somit garantiert werden, damit das Bepflanzungsprojekt nicht abgeschmettert würde.

4. Aussuchen, welche Pflanzen vom Klima her passen

Dafür muss man einfach recherchieren. Bei balconybotanista kommt natürlich alles Wärme- und die direkte Sonneneinstrahlung liebende Grünzeug in Frage. Um wärmeliebende, halbschattige Pflanzen ebenfalls noch mitnehmen zu können, werden die Sonnenpflanzen als Schattenspender positioniert, sodass hinter oder unter diesen auch noch andere Arten angebaut werden können.

Dazu habe ich erst mal eine Exceltabelle mit allen meinen Wunschpflanzen gemacht. Wer sich inspirieren lassen will: Prospecierara und Sativa sind Anbieter von samenfestem Saatgut und haben sehr viele alte und balkongeeignete Sorten in ihrem Sortiment. Sativa gibt auch viel Zusatzinformation zum Thema Umweltfaktoren, unter denen die Samen optimal gedeihen.

Nachdem ich also die Exceltabelle gemacht hatte wurde nach Umweltfaktoren sortiert:

Sonne – Halbschatten

Viel Düngung – Wenig Düngung

Dann hatte ich schon mal einen grundlegenden Überblick darüber, wie die Beete anzulegen sind.

Wenn du planst, Mischkulturen anzulegen, solltest du dich ebenfalls schlau darüber machen, welche Pflanzen gut in Nachbarschaft gedeihen. Ich werde meine geplanten Mischkulturen nach und nach im balconybotanista-Blog behandeln, vor allem unter dem Aspekt eine Permakultur am Balkon zu ermöglichen. Bis dahin empfehle ich die Webseite des Magazins „mein schöner Garten„.

5. Balkonplanung: verfügbare Flächen planen

Der nächste Schritt ist nun, sich zu überlegen welche Pflanzen man gerne aussähen möchte und zu recherchieren, ob diese Pflanzen unter den festgestellten Bedingungen auch wachsen würden. Am besten zeichnet man das einfach ein. Wichtig ist, sich bewusst zu sein, dass Pflanzen Platz brauchen. Man muss die Grünflächen also auch «intern» planen um zu wissen wie viele Reihen von welcher Pflanze wo hineinpassen. Auch hier hilft es, sich das einfach aufzuzeichnen…

Balkonplanung: Balkoneinteilung mit Pflanzeneinteilung von balconybotanista

Balkoneinteilung mit Pflanzeneinteilung

Zum Beispiel wollte ich unbedingt eine Mais-Bohnen-Kürbis Mischkultur. Da alle diese Arten die Sonne lieben, war mein ursprünglicher Plan, einfach eine Reihe Mais in die frontal nach Süden ausgerichteten Pflanzentröge zu sähen, mit Bohnen und Kürbis dazwischen. Erst durch weitere Recherche bin ich draufgekommen, dass Mais in mindestens 3 Reihen angepflanzt werden muss um stabil und gut zu wachsen. Daraufhin wurde diese Mischkultur an die Westseite auf die grosse Fläche verlegt. Die Front nehmen nun Paprika und Chili ein.

Damit war die Vorarbeit erst mal erledigt und balconybotanista ging Saatgut kaufen. Natürlich hab ich es total übertrieben und jetzt Saatgut für drei mal so viel Balkonplatz. Aber das soll niemanden abschrecken – im April werde ich meinen Lesern und Leserinnen gerne die übrig gebliebenen Jungpflanzen abgeben 🙂

… für mehr Grün auf Anthrazit!

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